Eine Filmkritik von Rahel Schmitz
Immerhin kein Uwe-Boll-Film
Die Zeiten von Uwe Boll sind lange vorbei. Spätestens seit Serien wie „Fallout“ und „Arcane“ wissen wir, dass Videospielverfilmungen nicht mehr schlecht sein müssen. Im Gegenteil: Sie können ihren Marken neues Leben einhauchen und einen regelrechten Hype auslösen. Eli Roths „Borderlands“ versucht sich ebenfalls daran – und scheitert phänomenal.
Die Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett) reist für einen lukrativen Auftrag zu ihrem verhassten Heimatplaneten Pandora. Dort soll sie Tina (Ariana Greenblatt), die Tochter des übermächtigen Konzerninhabers Atlas (Edgar Ramírez), finden und nach Hause bringen. Doch die ist überhaupt nicht begeistert und wehrt sich dagegen gemeinsam mit ihren Freunden Roland (Kevin Hart) und Krieg (Florian Munteanu). Als eine Privatarmee von Atlas sie allesamt ins Visier nimmt, werden aus den Feinden kurzerhand Verbündete. Unterstützt vom Roboter Claptrap flüchten sie zur Wissenschaftlerin Tannis (Jamie Lee Curtis), die mehr über die Geheimnisse Pandoras und Atlas’ finstere Machenschaften weiß.
Ein Feuerwerk an bunten Farben und CGI-Effekten täuscht nicht darüber hinweg, dass es Borderlands am Kleister fehlt, der einen guten Film und vor allem die Spielereihe, die als Vorlage diente, zusammenhält. Die Charaktere sind weder sympathisch noch dürften sie bei den Zuschauenden einen Funken Emotionen erwecken. Kevin Hart ist als der heldenhafte Roland komplett unglaubwürdig, da sein Charakter völlig eindimensional geschrieben wurde. Cate Blanchett als Lilith wirkt wie eine desinteressierte Puppe, die von einem übermotivierten Regisseur für jede einzelne Kamera-Einstellung in abenteuerlicher Körperhaltung drapiert wurde. Tiny Tina ist schlicht nervig und Claptrap noch nerviger. Lediglich Jamie Lee Curtis als Tannis weiß hin und wieder ein Schmunzeln zu provozieren – das allerdings auch eher, weil die Schauspielerin aus dem dünnen Skript absolut alles rausholt.
Eine Stärke der Borderlands-Spiele liegt in ihrem Worldbuilding: Wer die Spiele spielt, hat Lust, sich in ihrer dystopisch-anarchistischen Welt zu bewegen und diese zu erkunden. Wie fühlt sich der Planet Pandora an? Wie sieht es in den Städten aus? Was für ein Lebensalltag herrscht hier? Meistens sind es scheinbar nebensächliche Kleinigkeiten, die das Spielerlebnis nachwirken lassen und Story ebenso wie Charakteren Leben einhauchen. Und diese Kleinigkeiten speisen sich viel aus dem Worldbuilding, das uns glauben lässt, dass es die Welt von Pandora auch dann noch gibt, wenn wir gerade nicht aktiv das Spiel spielen. Der Film Borderlands ignoriert diese Stärke. Zwar sehen wir so einiges von Pandora und seinen Bewohnern, doch kommt nie das Gefühl einer spannenden Welt auf. Stattdessen bewegen sich die Figuren von einem Handlungsort zum nächsten; ein wirklicher Zusammenhang wird aber nicht deutlich. Die Welt, wie sie hier dargestellt wird, macht nicht neugierig; sie bietet nichts, was nicht auch Mad Max oder Fallout schon deutlich besser geliefert hätten.
Ein dritter Kritikpunkt ist der Humor des Films, der auf geradezu imposante Weise fehlzündet. Stellenweise dürfte das mit der deutschen Synchronisation zusammenhängen. Insbesondere Claptrap (im Original Jack Black; in der deutschen Vertonung Chris Tall), der zwanghaft jede stille Sekunde des Films mit einem flotten Spruch füllt, evoziert früh nur noch Augenrollen – man fühlt sich schmerzhaft an Jar Jar Binks aus Star Wars: Episode I zurückerinnert. Wie hilflos das Drehbuchteam in dem Versuch war, Witz und Humor in Borderlandsunterzubringen, zeigt spätestens eine ausgedehnte Szene, in der besagter Claptrap unter Durchfall leidet. Ladies and Gentlemen, es ist das Jahr 2024, und es gibt Filme, deren mächtigste Waffe immer noch Fäkalhumor unterster Schublade ist.
Visuell hätte Borderlands durchaus etwas werden können: Der Film ist bunt, verrückt und hätte zumindest auf ästhetischer Ebene seinen ganz eigenen, individuellen Ton finden können. Doch auch dafür ist die Produktion entweder nicht mutig oder nicht gescheit genug. Die Spielvorlage mag inzwischen ein Klassiker sein – der Film wird dagegen schnell in Vergessenheit geraten.
Lilith (Cate Blanchett) kehrt widerwillig in ihre Heimat Pandora zurück, dem chaotischsten Planeten der Galaxie. Beauftragt mit der Suche nach der Tochter des übermächtigen Atlas (Edgar Ramírez), stellt die berüchtigt-mysteriöse Kopfgeldjägerin ein bunt zusammengewürfeltes Team von Außenseitern auf: Roland (Kevin Hart), ein erfahrener Söldner mit einer Mission; Tiny Tina (Ariana Greenblatt), eine wilde, vorpubertäre Sprengstoffliebhaberin; Krieg (Florian Munteanu), Tinas muskelbepackter, wortkarger Beschützer; Tannis (Jamie Lee Curtis), eine kauzige Wissenschaftlerin, die schon alles gesehen hat; und Claptrap (Chris Tall), ein besserwisserischer Roboter mit fragwürdiger Moral. Gemeinsam muss die ungleiche Truppe gegen eine außerplanetarische Spezies sowie eine Horde gefährlicher Banditen kämpfen, um eines der brisantesten Geheimnisse Pandoras zu lüften. Das Schicksal des Universums könnte in ihren Händen liegen … aber für sie geht es um viel mehr!